Aquavit/Kümmel

Aquavit und Kümmelschnaps

Unabhängig davon, ob es sich um Aquavit, Kümmel oder Köm handelt, sind die Grundlagen dieser Spirituosen recht ähnlich. Wer allerdings speziell Aquavit bestellt, kann davon ausgehen, dass in seinem Schnapsglas mindestens 37,5 % Alkohol enthalten sind. Bei einer Entscheidung für einen Kümmel oder Köm, gibt es einen Schnaps mit einem geringeren Alkoholgehalt, der tendenziell milder ist.

Kümmel spielt für Aquavit eine ähnliche Rolle wie Wacholder für Gin

Ursprünglich als Heilmittel konzipiert, wurde Aquavit aus der Destillation von Alkohol mit Kümmel, Anis, Dill, Fenchel und anderen Kräutern hergestellt. Diese Praxis, die bereits im 15. Jahrhundert dokumentiert wurde, spiegelt die damalige Überzeugung wider, dass alkoholische Getränke mit Kräuterzusätzen heilende Eigenschaften besitzen können. Dabei bleibt Kümmel, bekannt für seine verdauungsfördernden Eigenschaften, stets das Hauptgewürz. Es verleiht dem Aquavit seinen charakteristisch feinherben und würzigen Geschmack, der weniger süß als ein Kräuterlikör und weniger stark als ein Magenbitter ist. Bis heute werden Dill, Fenchel, Koriander, Zimt und Nelken zur Verfeinerung des Aquavits hinzugefügt. Nach einer weiteren Destillation wird der Schnaps zur Reifung gelagert, damit sich die Aromen optimal entfalten können. 


Hochwertige Aquavite reifen in Holzfässern, zum Beispiel in alten Sherry-Fässern, die dem Schnaps zusätzliche Aromen verleihen und seine Farbe von einem leichten Gelb bis zu einem tiefen Goldton intensivieren können. Der sogenannte Tafel-Aquavit reift in sehr alten Fässern, die keine Farbe mehr an die Spirituose abgeben. Vor der Abfüllung in Flaschen wird der Schnaps schließlich mit destilliertem oder demineralisiertem Wasser auf Trinkstärke gebracht.


In Skandinavien, wo Aquavit besonders verwurzelt ist, variiert der Charakter des Getränks von Land zu Land und spiegelt die kulinarischen Vorlieben und botanischen Ressourcen der Region wider. In Norwegen beispielsweise wird Aquavit traditionell aus Kartoffeln destilliert und oft in Eichenfässern gelagert, um ihm eine subtile Holznote zu verleihen. Schweden und Dänemark bevorzugen dagegen eine klarere, kräuterreichere Version, die frisch und aromatisch ist.


Auch in Norddeutschland ist Aquavit als eine besondere Spirituose bekannt, wo er meist einfach als „Kümmel“ oder „Köm“ bezeichnet wird. In Schleswig-Holstein wird zwischen dem hellen und dem gelben Köm unterschieden, wobei der gelbe Köm manchmal auch einen Hauch von Anis aufweisen kann. 


Die ideale Art, Aquavit zu genießen, ist recht simpel: eisgekühlt aus hohen Stielgläsern, die vorher im Gefrierfach gekühlt wurden – so mögen es die meisten, besonders als Digestif nach einem üppigen Mahl. In Norwegen wird Aquavit jedoch bei Zimmertemperatur aus tulpenförmigen Nosing-Gläsern getrunken, um die Aromen besser zur Geltung zu bringen. Im nord- und ostfriesischen Raum findet der Kümmel zudem Verwendung als Basis für traditionellen Tee-Punsch. Darüber hinaus wird Aquavit immer häufiger als Zutat für Cocktails und Longdrinks verwendet, was klassischen Mischgetränken und neuen Kreationen eine besondere Note verleiht.
Bei Behn führen wir zwei klassisch norddeutsche Aquavit: Sylter Lebensgefühl mit Spitzenqualität bietet der ausbalancierte Verteiler Gosch Aquavit. Liebhaber der nordfriesischen Trinkkultur freuen sich über De geele Köm – der gelbe Klassiker, nicht nur im Teepunsch.